Pfarrprogramm
der
Pfarrgemeinde St. Theodor & St. Elisabeth
Köln-Höhenberg-Vingst
Gemeinsam Gemeinde leben
St. Theodor & St. Elisabeth
auf dem Weg
zu einer sich selbst verantwortenden Gemeinde
(1) Präambel – Unser Ziel
Als Mitglieder der Pfarrgemeinde St. Theodor & St. Elisabeth richten wir unser Leben und Handeln an Jesus Christus aus.
Wir sind (wir wollen sein) eine offene, missionarische (das heißt einladende) und menschenfreundliche Gemeinde, die die Lebenswelt im Viertel wahrnimmt.
Als getaufte Christen, denen die Teilhabe am allgemeinen Priesteramt zugesagt ist, tragen wir die Verantwortung für unsere Gemeinde. Im Wissen darum, dass aber ohne Gottes Segen nichts gelingen kann, bitten wir Gott um seinen Heiligen Geist für unser Tun.
Die Lebenswirklichkeit unserer Gemeinde zeigt sich in vier Facetten:
Liturgia – die Feier unseres Gottes
Die Feier unseres Gottes und die Begegnung mit Jesus Christus in den vielfältigen Formen des Gottesdienstes ist wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil im Leben unserer Gemeinde.
Ganz besonders wichtig und unabdingbar für ein funktionierendes Gemeindeleben ist uns die zentrale Eucharistiefeier am Sonntag, in der wir uns als Gemeinde erfahren.
Zu diesem Gottesdienst laden wir selbstverständlich alle Menschen ein und freuen uns über ihr Mitfeiern.
Diakonia – der Dienst am Nächsten
Wir sehen die vielfältigen Formen von persönlicher und struktureller Not in HöVi.
In der Nachfolge Jesu Christi versuchen wir als diakonische Gemeinde mit aller Kraft die persönliche Not der Menschen in unserem Viertel zu lindern, wobei wir uns bemühen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und Menschen wieder auf die eigenen Füße zu stellen.
Wir versuchen aber auch, mit allen Menschen guten Willens im Viertel die Situation in Höhenberg und Vingst menschenfreundlicher zu machen. Dabei sind wir auch bereit, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.
Martyria – Zeugnis Ablegen für die Frohe Botschaft Jesu Christi
In Wort und besonders im Handeln erzählen wir unseren Mitmenschen von Jesus Christus und seiner frohen Botschaft.
Wir wissen, dass es nicht reicht, unseren Glauben nur zu behaupten.
Wir wünschen uns deshalb, dass die Menschen an unserem Handeln ablesen können, dass das Reich Gottes schon angebrochen ist.
Koinonia – die Gemeinschaft der Glaubenden
Keiner glaubt für sich allein. Nur gemeinsam sind wir Kirche Gottes.
Als Gemeinde wollen wir deshalb ein Ort sein, an dem Gemeinschaft erfahrbar wird, an dem alle Menschen willkommen sind.
Als Gemeinde sind wir uns nicht selbst genug, wir sind nicht exklusiv: Was wir haben, teilen wir mit den Menschen im Viertel.
(2) Grundwerte – Unser Stil
Die Zusammenarbeit in unserer Kirchengemeinde ist geprägt durch gegenseitigen Respekt und Anerkennung. Bei uns soll jeder den eigenen Wert spüren und ohne Vorbedingungen mitarbeiten können. Dabei steht das eigenverantwortliche Arbeiten im Vordergrund, Eigeninitiative wird gefördert. Das bedeutet, dass Verantwortung in HöVi von vielen mitgetragen wird, die gleichzeitig auch am Erlös teilhaben. Teilhabe heißt dabei auch immer Teilhabe an der Kommunikation.
In unserer Kirchengemeinde dürfen Fehler gemacht werden, ohne dass dies zum Ausschluss führt. Bedingung der Mitarbeit ist allerdings, dass man übernommene Aufgaben verlässlich erledigt. Dabei wollen wir uns auf die Sache konzentrieren. Schlechte Laune und miese Stimmung soll unsere Arbeit nicht belasten.
Wir wissen, dass Menschen unterschiedlich sind, deshalb werden bei uns Verschiedene auch verschieden behandelt. Das heißt nicht, dass Einzelne bevorzugt oder übervorteilt werden, aber es erkennt an, dass die Bedürfnisse, Stärken und Schwächen in HöVi unterschiedlich sind. Deshalb ist es für uns um so wichtiger, dass Ausnahmen von der Regel sehr begrenzt bleiben.
Wir wollen professionell und engagiert für unsere Gemeinschaft arbeiten. Das bedeutet auch, dass wir Projekte beginnen und aufhören. Nichts begründet sich aus sich selbst. Traditionen müssen hinterfragt werden und ggf. durch Neues ersetzt werden.
Drei Begriffe leiten uns auf dem Weg:
Wir sind missionarisch, offen und menschenfreundlich.
Das geschieht nicht von selbst. Die drei Begriffe beschreiben unseren Habitus, unsere Haltung. Wir sind uns bewusst, dass jeder persönlich Missionar, offener Mensch und Menschenfreund sein muss, damit unsere Gemeinde missionarisch, offen und menschfreundlich ist.
Wir sind missionarisch.
Wir sind davon überzeugt, dass Jesus Christus jeden Menschen ohne Vorleistung annimmt. Seine Verkündigung vom bereits angebrochenen Reich Gottes hat für das Leben eines jeden Menschen Bedeutung. Sie gibt jedem Leben Sinn und Würde und zeigt Lebensperspektiven auf.
Weil das so ist, verkündigen wir selbstbewusst das Evangelium der Menschenliebe Gottes.
Wir sind offen.
Wir wissen, dass Religion und Glaube als Ausdruck und Bestandteil von Kultur prinzipiell in einem offenen gesellschaftlichen Raum stattfindet und für alle zugänglich ist. Wir kapseln uns nicht von der Welt ab, sondern verstehen uns als Christen in der Welt, als christliche Bürger, als HöVi-Christen. Dabei arbeiten wir ohne Scheuklappen und im Selbstbewusstsein der erlösenden frohen Botschaft mit Vereinen, politischen Parteien, Institutionen und Einzelpersonen zusammen, die sich kreativ und innovativ für das Wohl der HöVi-Bürger einsetzen.
Unsere Offenheit drückt sich aus in gastfreundlicher Atmosphäre, in der Offenheit der Gottesdienste und Veranstaltungen auch für andere Konfessionen und Religionen, in unserem Bemühen, einladend für Menschen (Erlebnis-)räume zu öffnen.
Wir sind menschenfreundlich.
Unsere Gemeinde besteht aus einem Ensemble von Überzeugungsmenschen, die sich in dem ihnen möglichen Rahmen für die Entwicklung des Viertels und der HöVi-Bürger einsetzen. Für uns steht im Gemeindebetrieb im Vordergrund, Menschen Lebens- und Zielperspektiven zu öffnen, sie für Entwicklungsmöglichkeiten und -chancen in ihrer Lebensperspektive zu sensibilisieren. Jeder bringt dazu seinen ganz persönlichen Strauß von Fertigkeiten, Talenten und Charismen mit, immer gespeist aus der motivierenden Botschaft des Evangeliums.
(3) Inhalte – Was wir als Gemeinde wollen
Gemeinde lebt nicht allein vom Reden, sondern vor allem vom Handeln und Tun. Ohne Aktionen, Veranstaltungen, Gruppenarbeit, Hilfsdienste und Gottesdienst ist die Gemeinde tot. Für all dies brauchen wir Räume, Geld (im folgenden werden wir diese Dinge als Ressourcen bezeichnen), eine Struktur, d. h. die Form, in der wir unsere Arbeit und unser Zusammenleben organisieren, und vor allem Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren.
Wir sehen realistisch, dass sich in den nächsten Jahren die finanzielle, vor allem aber die personelle Ausstattung unserer Gemeinde erheblich verschlechtern wird.
Vieles von dem, was heute noch von Hauptamtlichen (sei es in der Seelsorge, sei es in den Folgediensten) geleistet wird, werden Gemeindemitglieder ehrenamtlich übernehmen müssen. Natürlich ist uns ebenso klar, dass die Zahl der Ehrenamtlichen sich nicht beliebig vermehren lässt und auch die Belastung des Einzelnen ihre Grenzen hat.
In die Praxis umgesetzt heißt das, dass wir in Zukunft nicht mehr all das tun können werden, was heute noch selbstverständlich ist. Wir werden unsere Kräfte bündeln müssen: Das eine oder andere werden wir anders, schlanker machen müssen, manches werden wir sogar aufgeben müssen.
Einiges von dem, was unser Gemeindeleben heute ausmacht, ist für uns aber so wichtig, dass wir es für unverzichtbar halten. Wir werden deshalb all unsere Kräfte und Möglichkeiten einsetzen, um folgende Dinge in unserer Gemeinde zu erhalten:
Im Bereich der Liturgie:
In der heiligen Messe feiern wir unseren Gott, hier erfahren wir in der Eucharistie die Nähe unseres Herrn Jesus Christus und die Zusage seines Heiligen Geistes. Davon lebt unsere Gemeinde.
In unseren beiden Kirchen St. Elisabeth und St. Theodor soll es deshalb auf jeden Fall an jedem Wochenende eine Messfeier geben. Solange es noch möglich ist, soll es in jeder Kirche eine Sonntagsmesse gefeiert werden.
Die zentrale Gemeindemesse am Sonntag (in St. Theodor) ist für uns unverzichtbar: Hier erleben wir uns als Gemeinde und begrüßen unsere Gäste. Auf die besonders sorgfältige Vorbereitung und gute Gestaltung dieses Gottesdienstes wollen wir sehr achten. Diesen Gottesdienst verstehen wir auch als Teil unseres missionarischen Handelns.
Immer wieder wollen wir in unseren Gottesdiensten Gruppen der Gemeinde besonders ansprechen. Deshalb soll es weiterhin Kinder- bzw. Familienmessen geben und auch von Jugendlichen gestaltete Gottesdienste.
Immer soll aber auch die ganze Gemeinde ihren Platz in diesen Gottesdiensten haben und sich wohlfühlen.
Die übrigen Gottesdienstformen (Andachten, Betstunden etc.) wollen wir ebenfalls in unserer Gemeinde bewahren und pflegen. Wo immer möglich und kirchlich erlaubt, sollen hierbei auch Laien die Leitung des Gottesdienstes übernehmen.
Auch unsere alten und pflegebedürftigen Gemeindemitglieder gehören zu uns. Deshalb soll es auch weiterhin Gottesdienste in den Altenheimen unseres Viertels geben. Auch den Dienst der Spendung der Krankenkommunion wollen wir unbedingt aufrechterhalten. Sowohl bei der Vorbereitung und dem Feiern der Gottesdienste als auch bei der Krankenkommunion werden ehrenamtliche Laien unsere Seelsorger immer mehr unterstützen.
Musik ist ein wichtiger Teil der Liturgie.
- Wir halten einen hauptamtlichen Kirchenmusiker für unverzichtbar, der uns im Gottesdienst beim Gesang begleitet und den Gottesdienst mitgestaltet.
- Kinder-, Jugend- und Kirchenchöre sind eine wesentliche Bereicherung eines Gottesdienstes, darüber hinaus dienen sie im besonderen Maße der Gemeindebildung. Deshalb wollen wir sie unbedingt erhalten und fördern.
Die Weitergabe des Glaubens an unsere Kinder, die Sakramentenspendung (Taufe, Erstkommunion und Firmung) und die darauf vorbereitende Katechese sehen wir als zentrale Aufgabe unserer Gemeinde an. Die Frauen und Männer, die sich als KatechetInnen dieser Aufgabe annehmen, verdienen unseren großen Respekt und unsere besondere Unterstützung. Die Kommunion- und Firmvorbereitung soll ihren Platz in der Gemeinde haben, die Kinder und Jugendlichen sollen in unseren Gottesdiensten vorkommen und auch die eigentliche Sakramentenspendung (hier beziehen wir die Taufe ausdrücklich ein) hat ihren Platz im Gemeindegottesdienst.
Messdiener sind Mitwirkende an der Liturgie und nicht nur schmückendes Beiwerk unseres Gottesdienstes. Kinder und Jugendliche haben hier die Gelegenheit, der Einladung zur gemeinsamen Gottesdienstfeier in besonderer Weise nachzukommen. In Vertretung für die versammelte Gemeinde übernehmen sie besondere Aufgaben am Altar und sorgen mit ihrem Dienst für die würdige und festliche Gestaltung des Gottesdienstes.
Darüber hinaus ist die Messdienerarbeit auch ein Angebot von Kinder- und Jugendarbeit in unserer Gemeinde. Aus beiden Gründen ist sie uns deshalb wichtig und unverzichtbar.
Die Beteiligung weiterer Laien an der Gestaltung der Liturgie, wie z.B. Kommunionhelfer und Lektoren ist für uns selbstverständlich.
Auch am Ende ihres Lebens wollen wir die Verstorbenen unserer Gemeinde und auch die Angehörigen, die um sie trauern, nicht allein lassen. Wir beten in der Sonntagsmesse für unsere Verstorbenen und wir sorgen dafür, dass sie zum Grab begleitet werden. Ob nicht auch in unserer Gemeinde Laien die Beerdigungsfeier leiten können, sollten wir mit unserem Bischof besprechen.
Im Bereich der Diakonia:
Der Dienst für den Nächsten ist unserer Gemeinde sehr wichtig. Wir sind froh und stolz, dass es in unserer Gemeinde eine große Zahl von Menschen gibt, die bereit sind, Zeit und Arbeit für Menschen in Not zur Verfügung zu stellen. Ihnen gilt unser großer Respekt und wir werden uns bemühen, die Arbeitsbedingungen für sie möglichst optimal zu gestalten und eine gute Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Die jetzt bestehenden Angebote: Kleiderkammer, Lebensmittelausgabe, Keller für Kids, Gemeindewerkstatt und Sozialberatung wollen wir auf jeden Fall erhalten, wobei uns klar ist, dass uns personelle Veränderungen oder das Wegbrechen von Finanzgrundlagen dazu zwingen können, Angebote grundlegend zu verändern oder sogar zu beenden.
Menschen, die bereit sind, sich in neuen Arbeitsfeldern zu engagieren, sind uns willkommen.
Wo immer sinnvoll, werden wir die Kooperation mit Fachleuten und Fachverbänden suchen und ihre Arbeit für unser Viertel nutzbar machen. Die schon bestehende Zusammenarbeit mit dem SKM, den Katholischen Jugendwerken (HöVi-Online und Stadteiljugendmanagement) und der ökumenischen Familienwerkstatt ist erfolgreich und tut unserem Viertel gut, deshalb wollen wir diese Partnerschaften weiterführen.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Förderverein und der Stiftung ProHöVi ist uns sehr wichtig. Zusammen mit ihnen kann es uns gelingen, Aufgaben im Viertel wahrzunehmen, die uns alleine überfordern.
Im Bereich der Koinonia (Gemeinschaft):
Wichtiger Ort für das Erleben von Gemeinschaft ist für uns der zentrale Gemeindegottesdienst am Sonntag und die offene Kirche danach. Hier feiern wir zusammen Gottesdienst, hier treffen wir uns danach beim Kaffee, hier begrüßen wir Gäste und neue Gemeindemitglieder.
Kinder- und Jugendarbeit ist für eine lebendige Gemeinde unverzichtbar und eine unabdingbare Verpflichtung.
In Gruppenstunden, Ferienfreizeiten, in offenen Angeboten erfahren Kinder und Jugendliche Gemeinschaft, können Freundschaften schließen, sich ausprobieren und finden ihren Platz in der Gemeinde. Die KJG als Träger der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit, die Messdiener und die Kinder- und Jugendchöre sind uns dabei ebenso wichtig wie die offenen Angebote für Kinder und Jugendliche, zu denen auch unser ökumenisches HöVi-Land gehört.
Wir werden deshalb dafür Sorge tragen, dass die Kinder- und Jugendarbeit immer ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten hat. Konkret bedeutet das, dass wir geeignete Räumlichkeiten bereit halten, eine Begleitung durch hauptamtliche Seelsorger möglich machen und die Verantwortlichen so mit Ressourcen ausstatten, dass ein sinnvolles Arbeiten möglich ist. Das schließt auch ein, dass wir für die Aus- und Fortbildung derjenigen Jugendlichen, welche Verantwortung übernehmen, ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.
Kinder- und Jugendarbeit heißt für uns aber auch die Zusammenarbeit mit den Schulen und Kindertagesstätten vor Ort. Weil wir uns als offene und eben nicht exklusive Gemeinde fühlen, stellen wir den Schulen und KiTas unsere Ressourcen zur Verfügung und unterstützen sie nach Kräften. (Dass unsere eigenen Kindertagesstätten, die sich in besondere Weise einer christlichen Erziehung verpflichtet fühlen, dabei eine besondere Rolle haben, versteht sich von selbst.)
Die alten Menschen in unserer Gemeinde sollen sich nicht an den Rand gedrängt oder nur geduldet fühlen. Sie gehören ganz selbstverständlich zu uns. Wir wissen, dass Menschen im Alter oft unter Einsamkeit leiden und unterstützen deshalb ausdrücklich Angebote für unsere älteren Mitchristen. Nach Möglichkeit möchten wir unseren älteren Gemeindemitgliedern weiterhin einen Fahrdienst zu Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen anbieten.
Kultur ist nicht das Sahnehäubchen, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens. Kultur gehört nicht nur in die reichen Stadtteile, sondern unbedingt auch in unserer Viertel. Deshalb unterstützen wir alle die, die sich bemühen, kulturelle Veranstaltungen in unser Viertel zu holen, wobei uns die „Kultur des ömesons“ wichtig ist: Keiner soll nur deshalb nicht an einer Veranstaltung teilnehmen können, weil er den Eintritt nicht zahlen kann. Aus diesem Grund sind kulturelle Veranstaltungen in unserer Gemeinde in der Regel kostenfrei.
Wie das kulturelle Angebot unserer Gemeinde konkret aussieht, wird immer von denjenigen abhängen, die es verantworten. Wir werden aber auch darum bemüht sein, ausreichend Angebote zur religiösen und theologischen Bildung zu machen.
Ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Leben gerade in einem Viertel mit vielen sozialen Problemen ist unserer Bücherei (KÖB). Vor allem Kinder und Jugendliche haben hier einen niederschwelligen Zugang zu guter Literatur. Lesen erhöht die Lebenschancen unserer Kinder. Deshalb ist die Bücherei auch ein Beitrag zur Bildungsarbeit im Viertel.
Ein Teil unseres kulturellen Lebens sind die Adventssterne, die unsere Straßen schmücken, und die Blumenpflanzungen, die unser Viertel verschönern.
Im Bereich der Martyria (Zeugnis):
In allem, was wir tun und reden, wollen wir verkünden, dass das Reich Gottes mitten unter uns schon begonnen hat. Deshalb finden sich hier keine eigenen Rubriken.
Ökumene:
Ökumene ist für uns selbstverständlich. Mit unseren evangelischen Geschwistern verbindet uns viel mehr als uns trennt. Vieles von dem, was wir im Viertel machen, wäre ohne die Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde völlig unmöglich. Die herzliche Verbundenheit wollen wir weiter pflegen und vertiefen, besonders wichtig ist uns, dass wir uns regelmäßig zu ökumenischen Gottesdiensten versammeln.
(4) Struktur – Wie wir als Gemeinde leben
Als getaufte Christen tragen wir alle Verantwortung für den Gemeindeaufbau. Damit Gemeindeleben gelingen kann und wir unsere Ziele realisieren können, braucht es als erstes verlässliche Absprachen:
- Wir vereinbaren deshalb verbindlich miteinander, dass sich alle Lebensäußerungen der Gemeinde, also alles Tun und Reden nach den Zielen unserer Gemeinde ausrichten und sich an ihnen messen lassen.
Als zweites braucht eine funktionierende Gemeinde klare, demokratische Strukturen, damit Entscheidungsprozesse transparent und nachvollziehbar werden.
- Unser Erzbischof gibt uns dazu bereits zwei Instrumente an die Hand:
den Kirchenvorstand und den Pfarrgemeinderat.
In diese Gremien wählen wir Frauen und Männer aus unserer Mitte, die zusammen mit dem Pfarrer und den anderen Seelsorgern in besonderer Weise Verantwortung für die Gemeinde übernehmen und sie leiten.
- Der Pfarrgemeinderat hat die Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass alles, was in der Gemeinde oder im Namen der Gemeinde geschieht, sich nach den Zielen unserer Gemeinde ausrichtet und dem Gemeindeaufbau nützt. Das bedeutet natürlich auch, dass alle Aktivitäten in der Gemeinde im Vorfeld mit dem Pfarrgemeinderat abgestimmt werden.
- Der Pfarrgemeinderat tagt in der Regel öffentlich, die Protokolle der Sitzungen werden auf Wunsch jedem Gemeindemitglied zur Verfügung gestellt.
- Die Eigenständigkeit der Vereine und Gruppierungen soll dadurch selbstverständlich nicht eingeschränkt werden, sie gestalten ihr Leben in eigener Verantwortung. Da aber auch sie ein Teil der Gemeinde sind, werden auch sie sich in ihren Aktivitäten an den Zielen der Gemeinde ausrichten und sich mit dem Pfarrgemeinderat abstimmen.
- Für das Leben der Gemeinde ist es wichtig, dass Menschen bereit sind, Aufgaben und bestehende Aktivitäten zu übernehmen oder neue Aktivitäten ins Leben zu rufen. Wir freuen uns über jeden, der am Gemeindeaufbau mitwirken will. Weil wir einander achten und ernst nehmen, liegt es ganz im Ermessen des jeweiligen Akteurs und nur in seiner Verantwortung, wie er seinen Arbeitsbereich gestaltet. (In der Politik nennt man dies das Subsidiaritätsprinzip). Wir vereinbaren auch hier lediglich zwei Einschränkungen:
1. Wer eine Aufgabe übernimmt oder eine Aktivität beginnt, soll sich bemühen, sie verlässlich auszuführen.
2. Auch hier gilt: Alles was innerhalb oder im Namen der Gemeinde geschieht, muss zu unseren Zielen passen und wird deshalb mit dem PGR abgestimmt. - Aktivitäten, die den Zielen der Gemeinde zuwiderlaufen, sollen vom PGR beendet oder unterbrochen werden, wobei hier besonders auf ein menschenfreundliches Miteinander zu achten ist.
- Kommt es in einer Gruppierung oder zwischen Gruppen der Gemeinde zu Konflikten oder Problemen, so bietet sich der PGR als Ansprechpartner an, der zu vermitteln versucht oder sich ggf. um externe Hilfe bemüht. (Es kann sinnvoll sein, wenn innerhalb des Pfarrgemeinderates feste Ansprechpartner für die verschiedenen Gruppierungen benannt werden, die den Kontakt halten)
- Dem Kirchenvorstand obliegt die kaufmännische Verwaltung der Gemeinde. Er verwaltet die finanziellen Ressourcen unserer Gemeinde, er bemüht sich, die Räume der Gemeinde nutzbar zu halten, er übernimmt in diesem Rahmen auch die Schlüsselgewalt.
- Der Pfarrer trägt die Personalverantwortung. Gemeinsam mit KV und PGR und in Absprache mit den jeweiligen Mitarbeitern legt er fest, wie die Arbeitszeit der hauptamtlichen Mitarbeiter für die Gemeinde nutzbar gemacht wird.
- Dinge und Aktionen, die wir für essentiell, also lebensnotwendig für unsere Gemeinde halten (siehe Inhalte), verlangen die besondere Aufmerksamkeit von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Für diese Aktivitäten müssen sie bevorzugt Ressourcen (Geld, Material, Personal, Räume) zu Verfügung stellen, bzw. bereit halten. Außerdem müssen die Mitglieder der Gremien bereit sein, notfalls diese Aktivitäten in eigener Regie aufrechtzuerhalten, wenn die bisherigen Akteure aus welchen Gründen auch immer ausfallen (Ausfallbürgschaft).
- Aktivitäten, die nicht zu den „essentiells“ oder dem „Kerngeschäft“ der Gemeinde gehören, aber dem Gemeindeaufbau oder ihren Zielen nützen, werden von PGR und KV nach Kräften und im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt und mit Ressourcen ausgestattet. Eine Ausfallbürgschaft wie bei den „essentiells“ werden die Gremien aber nicht übernehmen.
- Mindestens zweimal im Jahr treffen sich PGR und KV zu gemeinsamen Sitzungen, in denen ein Abgleich des Gemeindelebens mit den Gemeindezielen erfolgen soll. Defizite sollen aufgespürt, Entwicklungen in die falsche Richtung gestoppt werden. Auch muss geprüft werden, ob die Gemeindeziele noch dem Gemeindeaufbau dienen oder ob Anpassungen nötig sind. Auch soll hier entschieden werden, wie die Ressourcen der Gemeinde eingesetzt werden sollen (Schwerpunktbildung).
- Mindestens einmal im Jahr trifft sich die Gemeinde zur Pfarrversammlung, um über den Stand der Dinge im Gemeindeleben zu diskutieren und die weitere Ausrichtung der Gemeinde zu beraten. Die Ergebnisse dieser Pfarrversammlungen sollen in die Beratungen von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand einfließen.
- Ein wichtiger Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, ist die Qualifizierung der Mitglieder der Gemeindegremien, aber auch anderer Gemeindemitglieder: Wenn Menschen in der Gemeinde Verantwortung tragen oder Aufgaben übernehmen, dann müssen sie über das hinaus, was sie an Talenten und Fähigkeiten bereits mitbringen, auch dafür weiter qualifiziert werden (Schulungen, Coaching etc.).
- Auch sollten wir dafür sorgen, dass einfache Kommunikationswege (Email, Faxgeräte) für alle verantwortlichen Mitarbeiter geschaffen werden. Die Kosten hierfür sollte die Gemeinde tragen damit der Einzelne durch seine Aufgaben nicht über Gebühr finanziell belastet wird.
Uns allen ist bewusst, dass wir uns mit unserem Pfarrprogramm eine Menge vorgenommen haben.
Aber wenn wir gemeinsam Gemeinde leben wollen, dann wird es nur gelingen, wenn jede und jeder bereit ist, einen Teil der Last und der Verantwortung mitzutragen.
Und in der Gewissheit, dass wir nicht alleine gehen, sondern dass uns Gottes guter Geist begleitet und Kraft gibt, wollen wir uns auf diesen Weg machen, dem Wort folgend, das über der Weihe unserer Pfarrkirche stand:
Lasst Euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen!
(1 Petrus, 2,5)
Köln-Höhenberg-Vingst, den 26. September 2005
für die Pfarrgemeinde St. Theodor & St. Elisabeth
Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand
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Apr 8, 2019 -
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